„Vorlesen fördert das Denken und die Konzentration, regt die Fantasie an und schweißt zusammen“, mit diesen Worten startete die Hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann in den „Bundesweiten Vorlesetag“ am 19. November 2021. Gespannte Gesichter der jungen Zuhörerinnen und Zuhörer der Kindertagesstätte Sara-Nußbaum-Haus in Kassel folgten der Justizministerin am Bildschirm, die die Geschichte eines Tigers und eines Löwen vorlas, die im Streit darüber liegen, wer von beiden nun der Stärkste ist. Und wie häufig im Leben, enden die Dinge anders als erwartet…
„Das Buch ‚Wenn zwei sich streiten‘ von Britta Sabbag und Igor Lange finde ich besonders gelungen, weil es eine wichtige Lektion im Leben lehrt: Es kommt nicht darauf an, wer weiter springen kann, mehr Gewichte heben kann oder auch einfach nur stärker aussieht. Wahre Stärke kommt von innen und nur gemeinsam ist man richtig stark“, erläuterte Eva Kühne-Hörmann die Wahl des Buches und zog auch eine Verbindung zur aktuellen Pandemie: „Sehr schade ist, dass ich Euch heute nicht in der Kita zum gemeinsamem Lesen besuchen konnte, sondern wir uns digital treffen müssen. Wir haben jedoch eine große Chance, die Pandemie bald zu überstehen, wenn wir uns wie der Tiger und der Löwe vertragen, zusammenhalten und gemeinsam auf uns und unsere Mitmenschen achten.“
Kinder neugierig auf das Lesen machen
Mit dem diesjährigen Thema „Freundschaft und Zusammenhalt“ hat die Stiftung Lesen ein aktuelles gesamtgesellschaftliches Thema ausgegriffen. Die beteiligten Kindertageseinrichtungen haben es beispielhaft in das Konzept des Vorlesetags eingebettet. So konnten die Kinder begleitende Aktionen, Rollenspiele und vieles mehr zum Thema Freundschaft und Zusammenhalt selbst erleben. „Kinder können früh auf das Abenteuer Lesen neugierig gemacht werden“, sagte Eva Kühne-Hörmann. Leider geschieht dies in den Familien immer noch zu wenig, wie die Vorlesestudie 2019 der Stiftung Lesen ergeben hat. Laut der Studie lesen rund 32 Prozent der Eltern in Deutschland, deren Kinder im Vorlesealter von zwei bis acht Jahren sind, selten oder nie vor. „Nutzen Sie diese Chance, Kinder schon in einem sehr frühen Alter mit dem großen Abenteuer des Lesens vertraut zu machen und sie als zukünftige Leserinnen und Leser zu gewinnen!“, appellierte die Justizministerin an die Eltern. Vorlesen ist ein wichtiger Baustein für eine gute ganzheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
„Vorlesen und Lesen sind wichtige Elemente, um Phantasie und Kreativität anzuregen. Sie helfen auch, komplexe Sachverhalte aufzunehmen und den Wortschatz von Kindern auszubauen“, so die Justizministerin. Kinder, denen häufig vorgelesen werde, könnten sich besser konzentrieren und ausdrücken, ihre Beobachtungsgabe und ihr Gedächtnis würden geschult sowie Medienkompetenz vermittelt. „Lesen macht Kinder stark. Es führt zur Selbständigkeit, stärkt das eigene Urteilsvermögen und begleitet junge Menschen auf dem Weg hin zur mündigen Bürgerin und mündigen Bürger”, erklärte Eva Kühne-Hörmann abschließend.