„Junge Menschen brauchen eine Zukunftsperspektive. Dazu zählt eine gute Berufsausbildung. Die Landesregierung unterstützt die Unternehmen in Hessen, um mehr Ausbildungsplätze zu schaffen und die duale Ausbildung attraktiver zu machen. Gleichzeitig werden junge Hess*innen mit Kampagnen und Aufrufen motiviert, eine duale Ausbildung zu beginnen“, sagte Janz. Durch die duale Ausbildung könnten sich Berufsstarter*innen in einem Ausbildungsbetrieb praktische Kenntnisse aneignen und theoretisches Fachwissen in der Berufsschule erlernen.
Zudem wies Janz darauf hin, dass Inklusion ist im Arbeitsleben noch keine Selbstverständlichkeit sei – obwohl immer mehr Unternehmen ihren Bedarf an qualifiziertem Personal nicht decken können. „Es ist im Sinne aller, das Potential von Menschen mit Behinderungen noch deutlicher in den Vordergrund zu rücken. Inklusion findet bislang noch nicht ausreichend statt“, sagte die Staatssekretärin.
Inklusion im Arbeitsleben
„Inklusion spielt in vielen IHK-Berufen eine zunehmend große Rolle“, sagte Jörg Ludwig Jordan, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg, der Janz bei dem Besuch begleitete. Das BBW Nordhessen eröffne jungen Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, Behinderungen oder besonderem Förderbedarf neue Perspektiven: „Seit Jahrzehnten ist das BBW Nordhessen ein verlässlicher Partner bei der Integration und Inklusion von Jugendlichen", betonte Jordan.
Um die Chancen von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Schwerbehinderten auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, baut die IHK Kassel-Marburg mit dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen aktuell ein neues Beratungsangebot auf. Ab Sommer soll es regionale Unternehmen dabei unterstützen, Inklusionsangebote noch intensiver zu nutzen. „Dadurch erhöhen wir zum einen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, zum anderen tragen wir dazu bei, den Arbeitskräftebedarf zu lindern“, hielt Jordan fest. „Beiden Seiten profitieren.“ Im Arbeits- und Fachkräftemangel sehen 65,2 Prozent der Unternehmen in Nordhessen und der Region Marburg laut dem jüngsten Konjunkturbericht die größten Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Daher weiteten viele nun ihren Blick für neue Zielgruppen.
Wichtiger Teil eines Chancen-Netzwerks für Jugendliche mit Behinderung
Jens Wehmeyer, Kaufmännischer Vorstand des BBW-Trägers Bathildisheim e.V., betonte: „Als BBW sind wir wichtiger Teil eines Chancen-Netzwerks für Jugendliche mit Behinderung. Wir unterstützen sie bei der Berufsauswahl, qualifizieren sie bis zum erfolgreichen Kammerabschluss, bilden gemeinsam mit Betrieben aus der Region aus und tragen dadurch unseren Teil dazu bei, dass Fach- und Arbeitskräfte nachfolgen. Wir bereiten junge Erwachsene so inklusiv wie möglich und so individuell passgenau wie nötig auf ihre berufliche und soziale Zukunft vor. Dies ist ein Dienst am Menschen und an der Gesellschaft, da durch unsere Arbeit aus temporären Beitragsempfängern langfristig Beitragszahler in den sozialen Sicherungssystemen werden.“
Die Leiterin des Berufsbildungswerk Nordhessen, Christine Sauer, ergänzte: „Unser BBW ist eine wichtige rehapädagogische Bildungsstätte in Nordhessen, in der junge Menschen mit Beeinträchtigungen in 25 von der IHK und Handwerkskammer anerkannten Berufen ausgebildet werden. Momentan sind im BBW rund 280 junge Menschen in Ausbildung oder nehmen an einer rehapädagogischen Bildungsmaßnahme teil. In Nordhessen zählt das BBW mit zu den größten Bildungsakteuren in diesem Bereich.“
Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“ vom 2. bis 5. Mai 2023:
Mit der Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“ machen die Hessische Landesregierung, der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern vom 2. bis 5. Mai auf Chancen und Perspektiven der dualen Berufsausbildung aufmerksam. Die Kabinettsmitglieder besuchen gemeinsam mit Präsidenten/Geschäftsführern der Kooperationspartner in dieser Woche hessenweit Ausbildungsbetriebe, um sich mit Auszubildenden unterschiedlichster Berufssparten auszutauschen. Dabei werden sie angehenden Tischlern über die Schulter schauen, mit zukünftigen Sanitär- und Heizungsbauern über den Einbau energieeffizienter Heizsysteme sprechen und sich bei Rohrleitungsbauern in Ausbildung über die fachgerechte Herstellung von Druckleitungen für Wasser oder Fernwärme informieren.