Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

Hybride Messen in Pandemie-Zeiten

Wiesbadener Benz + Walter GmbH sowie Offenbacher Cosalux GmbH erhalten von Hessens Digitalministerin Sinemus Förderbescheid über 293.941 Euro.

Wegen der Corona-Pandemie können aktuell Messen, Events und Liveveranstaltungen nur stark eingeschränkt durchgeführt werden. Die Unternehmen Benz + Walter GmbH aus Wiesbaden sowie Cosalux GmbH aus Offenbach entwickeln daher innovative Module, die hybride Veranstaltungsformate ermöglichen. Mit dem Projekt „Hybrid-X – Hybride Integration von digitalen Elementen in physische Veranstaltungskonzepte“ soll das Erlebnis Messe um virtuelle Veranstaltungselemente erweitert und der Messebesuch zeitlich-räumlich flexibilisiert werden. Die Hessische Landesregierung fördert mit dem Programm Distr@l digitale Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die einen hohen Innovationsgrad aufweisen. Daher hat Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus heute virtuell einen Distr@l-Zuwendungsbescheid über 293.941 Euro an das Team um Dr. Stefan Walter und Michael Kluger von der Benz + Walter GmbH sowie Alexander Coelius von der Cosalux GmbH überreicht. Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf etwas mehr als 650.000 Euro.

Innovative Ideen gefragt

„Die Corona-Pandemie macht es notwendig, dass sich manche Branchen quasi gänzlich neu erfinden. Der Messe- und Veranstaltungsbereich gehört sicherlich zu den Branchen, die besonders hart getroffen wurden“, sagte die Ministerin. „Daher braucht es rasch innovative Ideen wie die des Projektes Hybrid-X. Mit diesem ambitionierten und in der technischen Umsetzung anspruchsvollen Vorhaben wollen sie es ermöglichen, den physischen Messebesuch digital anzureichern und zusätzlich eine digitale Teilnahme zu ermöglichen.“

Ziel des Vorhabens HYBRID-X ist die Schaffung eines innovativen modularen Ökosystems, welches hybride Veranstaltungsformate ermöglicht und so – mittels auf Künstlicher Intelligenz basierender Verfahren – Präsenz- mit Online-Events verknüpft. Die sechs zu entwickelnden Module bauen auf vorhandenen Technologien und Systemen (Event-Plattformen) auf und können in diese integriert werden. Wichtigste Innovationen sind die zu entwickelnden erlebbaren digitalen Verbindungen (hybride Elemente) zwischen bestehenden physischen Plattformen und digitalen Anwendungen. Hiermit wird es für Aussteller und Veranstalter möglich, die Kundenansprache individuell und dynamisch anzupassen. Zudem werden die IT-Systeme und Produktdatenbanken über Schnittstellen systemseitig integrierbar. Das reduziert die technischen Barrieren sowie damit verbundene Anforderungen und Kosten für individuelle Lösungen. Somit ist es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen möglich, mit einem geringen Marketingbudget auf hybriden Messen vertreten zu sein.

Hybriden Marktplatz schaffen

Die Wiesbadener Benz + Walter GmbH ist auf Strategie- und Managementberatung für Mobilität, Logistik, Verkehr, Big Data Analytics, Digitalisierung und Veranstaltungsentwicklung spezialisiert. Die Cosalux GmbH mit Sitz in Offenbach ist eine unabhängige, inhabergeführte Agentur für Kommunikationsdesign und digitale Innovationen.

„Die Corona-Pandemie bedeutet für die Digitalisierung einen Entwicklungssprung von fünf Jahren! Das gilt gerade für Messen, bei denen die notwendige Digitalisierung von Geschäftsmodellen jedoch über reines Streaming im Internet hinausgehen muss, da der wichtige persönliche Austausch nicht zu ersetzen ist“, sagte Dr. Stefan Walter, Geschäftsführer der Benz + Walter GmbH. „Deswegen entwickeln wir gemeinsam mit unserem Verbundpartner Cosalux in ,Hybrid-X‘ ,hybride‘ Module, um bei Veranstaltungen sowohl live vor Ort als auch digital weltweit einen hybriden Marktplatz zu schaffen. Testen werden wir diese ,Innovation made in Hessen‘ im Rahmen der Hypermotion der Messe Frankfurt im September in Frankfurt und im November in Dubai während der Expo 2021.

Digitalministerin Sinemus betonte, dass das Projekt Hybrid-X sinnbildlich für die Erneuerung eines digital geprägten Geschäftsmodells im Messebereich und den langfristigen Erfolg von hybriden Messen stehe und daher über die Distr@l-Förderlinie 2 für digitale Produkt- und Prozessinnovationen unterstützt wird. „Das Projekt stellt ein Best-Practice-Beispiel in und für Hessen dar. Beide Unternehmen investieren nicht nur erheblich in dieses Projekt, sondern erweitern durch den Verbund ihr eigenes Angebot um weitere digitale Produkte. Zudem können von den vielfältigen Erfahrungen auch andere profitieren – ein wichtiger Baustein im Kontext der digitalen Transformation.“

Hintergrund

Das Förderprogramm Distr@l ist Ende 2019, also vor der Corona-Pandemie, gestartet. „Durch die Pandemie und die damit verbundene beschleunigte Entwicklung
der Digitalisierung hat das Programm zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Denn die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig und notwendig neue intelligente Lösungen sind“, erläuterte Kristina Sinemus. Bis Ende 2020 sind bereits rund 420 Anfragen und mehr als 200 Konzepte eingegangen. Bewilligt wurden bisher 30 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 7,6 Millionen Euro. Das Förderprogramm Distr@l adressiert digitale angewandte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Akteuren aus Hessen. Die antragsberechtigen Zielgruppen erstrecken sich von kleinen und mittleren Unternehmen über Start-ups bis hin zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gefördert werden Einzel- sowie Verbundvorhaben, die den Stand der digitalen Technik signifikant erhöhen. Das Förderprogramm ist explizit themenoffen konzipiert und legt den Fokus auf digitale anwendungsbezogene Vorhaben. Mit den vier Förderlinien stellt das Programm ein einzigartiges Fördersystem dar, das zielgruppenorientiert auf die Herausforderungen der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft reagiert und sich komplementär in die Förderlandschaft des Landes einfügt. Dieses breite Angebot von Machbarkeitsstudien (Förderlinie 1), über digitale Produkt- und Prozessinnovationen (Förderlinie 2) und Wissens- und Technologietransfer (Förderlinie 3) bis hin zu Spin-off-Förderung an Hochschulen sowie Wachstumsförderung in Start-ups (Förderlinie 4) ermöglicht es, neue Lösungen und Projektideen im Kontext digitaler Technologien zu gestalten und umzusetzen.