Zur Bekämpfung der schweren Waldbrände in Griechenland entsendet Hessen 164 Einsatzkräfte des Hessischen Katastrophenschutzes nach Athen und in die griechische Region Attica. Nachdem Griechenland ein Hilfeleistungsersuchen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens gestellt hat, hat heute das Hessische Innenministerium die sofortige Hilfsaktion angeordnet.
„Die Lage in Griechenland ist dramatisch. Angesichts weiterhin schwerer Waldbrände mussten tausende Menschen evakuiert und vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. Griechenland hat die EU um Hilfe ersucht. Hessen kommt diesem Hilfegesuch nach und entsendet schnellstmöglich 164 Einsatzkräfte nach Griechenland. Wir demonstrieren damit gelebte europäische Solidarität und helfen unseren europäischen Partnern in akuter Not. Den Hessischen Katastrophenschützern danke ich für ihre Einsatzbereitschaft und wünsche allen viel Erfolg bei ihrer wichtigen Mission und eine gesunde Rückkehr“, so Hessens Innenminister Peter Beuth.
Spezialgerätschaften für Waldbrandbekämpfung und Selbstversorgung
Ein hessisches Vorauskommando unter Beteiligung des Präsidenten des Landesfeuerwehrverbands, Dr. Ralf Ackermann, wird bereits am Montag, 9. August 2021, ins Einsatzgebiet fliegen und die erforderlichen Erkundungen und Vorbereitungen für den Einsatz des hessischen Hilfeleistungskontingents vornehmen. Die weiteren Helferinnen und Helfer werden Anfang der kommenden Woche nach Griechenland aufbrechen. Die Hessischen Katastrophenschützer unterstützen rund um Athen und in der Region Attica. Das Hilfeleistungskontingent wird aus Einheiten des Hessischen Katastrophenschutzes gebildet, die von den kommunalen Feuerwehren und Hilfsorganisationen gestellt werden. Die hessischen Einsatzkräfte kommen aus Frankfurt, Wiesbaden, Kreis Darmstadt-Dieburg, Kreis Offenbach, Wetteraukreis, Main-Kinzig-Kreis und Odenwaldkreis. Dabei handelt es sich um einen autarken Verband aus Waldbrandbekämpfern inklusive Sanitätern, Logistikern sowie Führungs- und Betreuungskräften. Aktuell plant das Land Hessen mit einer Einsatzdauer der hessischen Kräfte von rund zwei Wochen. Das Land Hessen wird in Amtshilfe für den Bund tätig. Die Kosten des Einsatzes trägt der Bund; die Transportkosten werden von der Europäischen Union übernommen. Neben den 164 hessischen Einsatzkräften werden aus Deutschland auch 50 Katastrophenschützer aus Bonn sowie Kräfte des Technischen Hilfswerks nach Griechenland entsendet.
Hessens Europaministerin Lucia Puttrich sagte zum Einsatz der Hessischen Katastrophenschützer in Griechenland: „Ich bin froh, dass wir unseren europäischen Partnern in der Not beistehen können. Ich danke den Einsatzkräften für Ihre Bereitschaft, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. Einsatzkräfte aus ganz Europa helfen vor Ort im Kampf gegen die Flammen. Das zeigt, dass uns Europäer mehr als nur Verträge verbinden. In der Not halten wir zusammen.“
Die hessischen Einsatzkräfte verfügen für diesen Einsatz unter anderem über zehn geländegängige Tanklöschfahrzeuge, die besonders für die Waldbrandbekämpfung geeignet sind. Darüber hinaus sorgen eigene Kräfte für Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung der Einsatzkräfte. Das Technische Hilfswerk (THW) stellt mit seiner „Fachgruppe Logistik/Materialerhaltung“ die technische Einsatzfähigkeit der mitgeführten Fahrzeuge sicher.
Hintergrund zum EU-Katastrophenschutzverfahren
Das EU-Katastrophenschutzverfahren dient der Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten und weiterer teilnehmender Staaten im Bereich des Katastrophenschutzes. Wenn ein Katastrophenfall die Kapazitäten eines Landes übersteigt, kann es die teilnehmenden Staaten über das Emergency Response Coordination Center der EU (ERCC) um Hilfeleistung bitten und das EU-Katastrophenschutzverfahren aktivieren. Die Mitgliedstaaten leisten dann im Rahmen ihrer Möglichkeiten Katastrophenhilfe. Das Land Hessen hat sich aktiv in die Gestaltung des Verfahrens zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger eingebracht und leistet nun einen wichtigen Beitrag, dieses mit Leben zu erfüllen.
Der Einsatz von Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes auch außerhalb Hessens ist praktizierte Solidarität mit den Betroffenen. Die Hilfeleistung erfolgt durch ein nach den Vorgaben des Innenministeriums zusammengesetztes, alarmiertes und einheitlich geführtes Hilfeleistungskontingent. Der Hessische Minister des Innern und für Sport entscheidet über Umfang und Dauer der Hilfeleistung und ordnet den Einsatz an. Der Hessische Katastrophenschutz ist für derartige Lagen sehr gut vorbereitet und verfügt über modernes Einsatzgerät. Bereits über 1.200 Helferinnen und Helfer aus Hessen waren seit Mitte Juli in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unterstützend tätig, um dort nach der Hochwasser-Katastrophe den Nachbarn in Not zu Helfen.