Hessen bekommt in Frankfurt am Main-Süd das bereits fünfte Haus des Jugendrechts, dass künftig Ermittlungsverfahren unter anderem aus den Stadtteilen Schwanheim, Oberrad, Gallus und Bahnhofsviertel bearbeitet. Neben Staatsanwaltschaft, Polizei und Jugendgerichtshilfe beteiligen sich auch der Evangelische Regionalverband sowie der Verein für Kinder- und Jugendhilfe, um Jugendkriminalität effektiv zu bekämpfen.
Justizministerin Eva Kühne-Hörmann sagte zum Mietbeginn: „Ich freue mich, dass das Haus des Jugendrechts Frankfurt-Süd mit dem heutigen Tag seine Arbeit aufnimmt. Damit schreiben wir die Erfolgsgeschichte dieses Projektes fort und setzen konsequent unsere Strategie zur Bekämpfung der Jugendkriminalität um. In Frankfurt ist es das dritte Haus des Jugendrechts und die Erfahrungen zeigen, dass die Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft, Polizei und Stadt hervorragend funktioniert und sich positiv auf die Arbeit mit den Jugendlichen auswirkt. Da alle Behörden ‚unter einem Dach‘ vernetzt sind, profitieren die Heranwachsenden von kurzen Wegen, umfangreicher Unterstützung und schnellen Entscheidungen. Dieser präventive Ansatz ist besonders wichtig, um junge Straftäter vor kriminellen Karrieren zu bewahren. Die jüngsten Zahlen belegen, dass die Häuser des Jugendrechts wirken: Zwischen 2010 und 2020 sind die Ermittlungsverfahren in Jugendsachen um rund 27 Prozent zurückgegangen, auch die Anzahl der nach Jugendstrafrecht verurteilten Jugendlichen sank zwischen 2009 und 2019 um nahezu 50 Prozent.“
Jugendliche zurück auf den richtigen Weg führen
Hessens Innenminister Peter Beuth erklärte: „In Frankfurt wird sich die Polizei weiter mit großem personellem Einsatz zur Bekämpfung der Jugendkriminalität engagieren. In der neuen Einrichtung werden 13 Beamte vertreten sein. Die Häuser des Jugendrechts tragen hessenweit dazu bei, kriminelle Karrieren zu beenden, ehe sie beginnen. Das tun wir gemeinsam mit intensiver Prävention, gezielter Repression, guter Informationsarbeit zwischen den unterschiedlichen Trägern und schnellen Entscheidungen von allen Partnern. Wir sind von dem Konzept dieser erfolgreichen Zusammenarbeit überzeugt.“
Peter Feldmann, Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, begrüßte es, dass Frankfurt Standort für ein weiteres Haus des Jugendrechts wird. „Der Umgang mit jugendlichen Straftätern erfordert ein hohes Maß an Weitsicht, Flexibilität und Einfühlungsvermögen. Daher ist es wichtig, dass im Haus des Jugendrechts auch der Evangelische Regionalverband sowie der Verein für Kinder- und Jugendhilfe vertreten sind. Sie bieten weitere Perspektiven und helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn Ziel muss es immer sein, die Jugendlichen zurück auf den richtigen Weg zu führen und nicht nur zu bestrafen. Dieser Ansatz wird hier konsequent verfolgt – und der Erfolg gibt diesem Konzept recht“, so Feldmann.
Eva Kühne-Hörmann abschließend: „Zudem möchte ich darauf hinweisen, dass wir mit den Häusern des Jugendrechts geradezu eine mustergültige Kooperation eingehen, um auch den Neuregelungen des Jugendgerichtsgesetzes gerecht zu werden. Diese sehen insbesondere vor, dass frühzeitig die Jugendgerichtshilfe eingebunden und die audiovisuelle Vernehmung und die Pflichtverteidigung ausgeweitet werden. Diese Regelungen haben – sowohl nach der Bewertung der Gesetzesverfasser als auch der durch betroffene Praktiker – einen noch höheren Abstimmungsbedarf zwischen den beteiligten Institutionen zur Folge. Vor diesem Hintergrund zeigt sich einmal mehr, dass Zusammenarbeit der Schlüssel für effektive Kriminalitätsbekämpfung ist.“
Hintergrund
In dem Haus des Jugendrechts Frankfurt-Süd sind drei Staatsanwältinnen mit zwei Servicemitarbeiterinnen, 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Frankfurts sowie vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe Frankfurts tätig. Zudem ziehen der Verein für Kinder- und Jugendhilfe e.V. und der für den Täter-Opfer-Ausgleich verantwortliche Evangelische Regionalverband Frankfurt mit jeweils einem Mitarbeiter ein.
Neben dem neuen Haus des Jugendrechts existieren diese Einrichtungen bereits in Wiesbaden, Offenbach, Frankfurt-Höchst und -Nord.