Hessens Europaministerin reist heute Abend in die polnische Partnerregion Wielkopolska. Im Gepäck hat sie die Zusage Hessens, kranke Kinder und Kriegsverletzte aus der Ukraine in hessischen Krankenhäusern und Traumazentren zu behandeln. Ein Höhepunkt der Reise wird die Rede der Europaministerin vor dem dortigen Parlament (Sejmik) am Montagvormittag sein. Darüber hinaus wird sie eine Erstaufnahmeeinrichtung für ukrainische Flüchtlinge besuchen und mit polnischen Familien sprechen, die Flüchtlingsfamilien aufgenommen haben. Auf dem Programm steht auch ein Treffen mit dem Marschall der Wojewodschaft Wielkopolska, Marek Woźniak.
„In der Krise halten wir zusammen. Unsere polnischen Freunde sind unmittelbar von dem Krieg in der Ukraine betroffen. In nur vier Wochen hat das Land über 2,2 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Die Polen haben mit außergewöhnlicher Menschlichkeit und großer Wärme auf diese große Herausforderung reagiert. Sie haben keinen Moment gezögert, sondern helfen Menschen, die unverschuldet in große Not geraten sind. Wir Hessen wissen aus eigener Erfahrung, dass dies eine große Kraftanstrengung ist. Der Besuch ist deshalb ein Zeichen unseres Respekts und gleichzeitig ein Signal der Solidarität“, erläuterte die Europaministerin zum Hintergrund ihrer Reise.
Partnerregionen seit fast 22 Jahren
„Wir sind Partnerregionen. Wir haben uns vor fast 22 Jahren vorgenommen, Menschen aus unseren Regionen zusammenzubringen, uns für den kulturellen Austausch einzusetzen und an guten Beziehungen unserer Länder zu arbeiten. Doch daraus hat sich mehr entwickelt: Wir sind Freunde geworden und wir wollen, wir können und wir werden uns gegenseitig unterstützen“, so Lucia Puttrich, die ein ganz konkretes Unterstützungsangebot nach Poznań (Posen) mitnimmt: „Bei meinen Gesprächen mit Marschall Marek Woźniak im Vorfeld der Reise, wurde von polnischer Seite die Bitte geäußert, dass wir bei der Behandlung von Kriegsverletzten und kranken Kindern unterstützen. Das können wir zusagen. Wir können unserer Partnerregion die Übernahme von kranken Kindern und Kriegsverletzten anbieten, die wir in Absprache mit Krankenhäusern aus der Wielkopolska in spezialisierten Traumazentren in Hessen behandeln werden.
„Die Hilfsbereitschaft der polnischen Bevölkerung gegenüber den Geflüchteten aus ihrem Nachbarland ist beeindruckend. Selbstverständlich werden sich die hessischen Krankenhäuser bei der Unterstützung unserer Partnerregion engagieren“, sagt Hessens Gesundheitsminister Kai Klose. „Dazu nutzen wir unsere bereits zu Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine aktivierten Strukturen zur Versorgung Kriegsverletzter.“
Hintergrund
Die Wielkopolska ist eine der größten Regionen Polens. Die Hauptstadt der Region ist Posen. Sie hat eine Fläche von ca. 30.000 km² und ca. 3,3 Mio. Einwohner. Durch den Flughafen in Posen und die Anbindung durch die Bahnverbindung Berlin-Warschau ist eine gute Erreichbarkeit gewährleistet. Die größeren Städte sind Kalisz und Ostrow sowie Konin, Leszno und Pila. Posen ist der wichtigste internationale Messeplatz in Polen. Die Wielkopolska ist eine geschichtlich vielfältig geprägte Region. Schlösser, Paläste, Kirchen, historische Stadtkerne und Marktplätze sind hier überall zu finden. Die Theater- und Musikszene Posens genießt einen internationalen Ruf. Große Wald- und Seengebiete laden zur Erholung ein und ergänzen die touristische Attraktivität der Region. Das Land Hessen und die Woiwodschaft Wielkopolska haben am 7. Dezember 2000 eine gemeinsame Erklärung über Zusammenarbeit unterschrieben.